Was bringt die Fuchsbejagung ? 
 

 

 

 

Kurzstellungnahme Fuchsjagd und Wiesenvogelschutz

Der Fuchs ist im Wiesenvogelschutz der bedeutendste Beutegreifer unter Bezug auf den Gelegeschutz. Dies haben unabhängig voneinander verschiedene Untersuchungen aus unterschiedlichen Wiesenvogelprojekten ergeben. Will man jetzt den Räuberdruck auf die geschützen Arten reduzieren muss man den Fuchs hier gezielt bejagen. Dies führt zu überraschenden Erfolgen im Wiesenvogelschutz. Dazu einige Beispiele:

Bremer Blockland
Bis 2014 gelang es durch diverse Maßnahmen der vom BUND geführten Wiesenvogelschutzprogramme in enger Abstimmung mit den Landwirten den Stand von ca. 250 bis ca. 300 Brutpaaren zu halten. Nachdem die biotopverbessernden Maßnahmen griffen und trotzdem keine Verbesserung erreicht werden konnte, startete die LJB das 2014 begonnene Prädatorenmanagement. Indem der Rotfuchsbesatz kontinuierlich reduziert wurde verdoppelten sich die Brutpaarzahlen erstmals wieder auf inzwischen über 500 Brutpaare.

Insel Strohhauser Plate
Das Problem der teils vollständigen Gelegeprädation an der Uferschnepfe konnte man nicht in den Griff bekommen. Erst als Tim Rosskamp als Gelegeschutzbeauftragter Jens Kleinekuhle, Dipl.-Biologe und Fangjagdspezialist, mit der Raubwildbejagung auf der Insel beauftragte, änderte sich die Situation schlagartig. Es wurden 12 Füchse entnommen. Danach 100 % Bruterfolg – 42 Paare der Uferschnepfe haben erfolgreich die Brut groß bekommen.

Vergleichsgebiete am Dümmer
Wie Dr. Marcel Holy, Leiter des Prädatorenmanagements am Dümmer berichtet gibt es hier zwei Vergleichsflächen. Eine nördlich und eine südlich des Dümmers. In beiden Gebieten werden vor Beginn der Maßnahmen ca. 60-70 Brutpaare des Kibitz vorhanden. Dann wurde die südliche Fläche durch Maßnahmen des Prädatorenmanagements bejagt und die nördliche Fläche sich selbst überlassen. Heute, einige Jahre später, ist die Zahl der Brutpaare im Norden leicht gesunken, während diese im Süden auf ca. 450 Brutpaare gestiegen ist.

 

Kurzdarstellung Einfluss der Jagd auf die Fuchspopulation

Durch das Fuchstelemetrieprojekt der Tierärztlichen Hochschule Hannover im Bremer Blockland liegen uns genaueste Daten über die Revierstrukturen der im Schutzgebiet befindlichen Fuchsreviere über mehrere Jahre vor. Mit Beginn der Entnahme der Füchse durch die Jagd vergrößerten die verbleibenden territorialen Tiere ihre Revierstrukturen und nahmen quasi die frei gewordenen Fläche für sich ein. Diese konnten auch dauerhaft nicht durch zuwandernde Füchse besetzt werden. Eininge Reviere wuchsen auf über 1000 ha an, was einer Verdopplung entsprach. Damit wurde die Fuchsdichte durch die Jagd gesenkt. Ein besenderter Fuchs im Siedlungsbereich hingegen kam mit nur 64 ha aus, was auf eine wesentlich höhere Fuchsdichte in diesen, durch die Jagd nicht beeinflussten Gebieten hindeutet.

Hinsichtlich der Bedeutung der Jagd als Mortalitätsursache werteten wir die 10 besenderten Füchse aus. Die Füchse, die durch Fang in einer Lebendfalle besendert werden konnten wurden über die Zeit der Datengewinnung geschont. Erst danach unterlagen sie wie andere Füchse wieder der Bejagung. Von den neuen im Projektgebiet lebenden besenderten Füchsen wurden schließlich 8 durch die Jäger erlegt. Dies zeigt die enorm hohe Bedeutung der Jagd als Steuerungsinstrument und im Vergleich zu anderen Mortalitätsursachen.

 

Kurzstellungnahme Jungfuchsbejagung

Wer Bilder von niedlichen Jungfüchsen sieht und dann damit konfrontiert wird das diese getötet werden kann zurecht irritiert reagieren. Trotzdem werden nach den Vorgaben der Jagd- und Schonzeitenverordnung manchmal die Jungfüchse auch am Bau bejagt. Warum?

Dazu ein Beispiel:

Im Frühjahr 2017, bei Beginn der Wiesenvogelbrutsaison, beobachtete der mit dem Wiesenvogelschutz beauftragte BUND Bremen plötzlich einen einzelnen Fuchs, der innerhalb weniger Nächte fast alle Nester der geschützten und immer seltener werdenden Uferschnepfe plünderte. Die umgehend informierten Jäger des Prädatorenmanagements stellten daraufhin fest, dass eine Fähe mit dem Nachwuchs in das Schutzgebiet gezogen war, weil es sich hier leicht Beute machen ließ. Es wurden zunächst die Jungfüchse und darufhin die nicht mehr führende Fähe konform zu der geltenden Jagd- und Schonzeitenverordnung entnommen. Nach der unmittelbar daraufhin einsetzenden Zweitbrut der Uferschnepfe führte jedes Uferschnepfenpaar ein bis zwei Jungvögel! Es wurde in diesem Jahr ein außergewöhnlicher Bruterfolg verzeichnet.
Es stellt sich also immer die Frage was man will. Will man bspw. mehr Uferschnepfenküken, Junghasen, Jungenten und junge Fasane oder mehr Jungfüchse? In der Bilanz ist dies allein durch den Schutzstatus unserer Wiesenvögel eindeutig. Wollen wir den Artenreichtum unserer Kulturlandschaft erhalten geht das nicht ohne Bejagung, Management oder nachhaltige Nutzung. Auch wenn es uns emotional nicht immer paßt. Es ist manchmal besser den Jungfuchs früh zu entnehmen bevor er durch Vertilgung zahlreicher anderer, oftmals geschützter Jungtiere groß gezogen wird. Dann ist das Kind in den Brunnen gefallen. Nichts zu tun bedeutet Arten zu verlieren, denn es gibt Gewinner und Verlierer in unserer Kulturlandschaft. Der Fuchs gehört zweifelsfrei zu den Gewinnern.

 

 

 

  Der NABU schreibt im Handbuch 2019 Beutegreifer gefährden Gelege und Küken der Wiesenvögel.

Eine flächendeckende Bejagung ist jedoch nicht geeignet den Bruterfolg zu steigern.

Gerdes Ehrenvorsitzender des NABU Leer schreibt in der OZ März 2019 " Auch der Fuchs setzt den Wiesenvögeln zu.

Im vergangenen Jahr wurden alle Gelege der Wiesenvögel auf Norderney vernichtet durch einen Fuchs, auf Borkum

gibt es keine Füchse und dort gedeihen Wiesenvögel prächtig".

 

 

 
Stehe ich der Jagd kritisch gegenüber dürfte dürfte das Gebiet Bleckriede 400 Hektar deutlich machen, was die Fuchsbejagung ausmacht.

 

Seit 2004 sind die Gebiete stark vernässt, Landwirtschaft findet nur nach Vorgabe des Naturschutz statt.

Die Verbesserung des Biotops, u.a. keine Bearbeitung im Frühjahr, im Herbst wird versucht die Flächen möglichst kurz zu mähen,

Wasserstand fast mit dem Gras gleich, führte nicht dazu, dass sich der Bestand erhalten konnte.

Seit 2013 ist durch den Einsatz der Elektrozäune, die den Fuchs aus dem Bereich heraushalten,

  der Bruterfolg der Uferschnepfe im NSG Bleckriede ausreichend hoch, um den Bestandserhalt der Population zu sichern.

Eine weitere Bestandszunahme ist bei mindestens gleich bleibenden Brutplatzbedingungen in den nächsten Jahren zu erwarten.
 

Im benachbarten Schutzgebiet Dümmer gab es die gleiche Entwicklung. Das Gebiet ist jedoch deutlich größer mit 2300 Hektar.

Hier wurde der Fuchs mit Falle und Baujagd intensiv bejagt.  Eine Einzäunung dürfte für größere Flächen kaum möglich sein.

 

 

 

 

Eine Untersuchung zur Reproduktionsleistung von Fuchsfähen in Niedersachsen ergab

durch das Auszählen so genannter Plazentanarben in den Gebärmüttern

von fast 1000 Altfähen, dass es keine Unterschiede in der Reproduktionsleistung

in verschiedenen Biotopen mit unterschiedlichen Besatzzahlen der Füchse gab.

Eine höhere Zahl an Welpen je Geheck bei niedriger Fuchsdichte war nicht erkennbar. (VOIGT 2004)

 

 

 

 

 

 

  Nationalpark Wattenmeer schreibt auf ihrer Internetseite 2013:

Auf dem Festland brüten Austernfischer mit immer weniger Erfolg. 193 Gelege wurden im Vorland untersucht. Kaum ein Küken ist flügge geworden.

Auf den Inseln und den Halligen ist der Erfolg wegen dem Fehlen von Füchsen und Mardern erheblich besser.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass Beutegreifer die Inseln nicht erreichen.

Negativ bemerkbar machen sich auf den Inseln Frettchen und Igel.

Igel werden eingesammelt und auf dem Festland wieder ausgesetzt.

 

 

 

  Christop Janko und Konstantin Börner  geben in ihrem Buch Fuchsjagd

die Dichte pro 1000 Hektar mit 4 bis 10 Füchse in der offenen Kulturlandschaft an. In Großstädten können es 100-150 Altfüchse werden.

Hier aber auch nur hier nehmen teilweise nur die dominanten Fähen an der Reproduktion teil.
 

 

 

 


Mindestens 50% der Rebhuhnküken fallen der Prädation zum Opfer.

2009 erstellt das Institut für Wildtierforschung eine Literaturstudie

über den Einfluss der Prädation auf Beutetiere.

 



 

 

 

 

 

K.Steenhoff und M.N.Kochert 1988 J. of Animal 10 jährige Studie auf 340000 ha,  haben nachgewiesen, dass der Steinadler in Nordamerika ziemlich fest und unbeeinflusst durch Dichteschwankungen auf der gewohnten Beuteart behaarte.

Beim Rotschwanzbussard war das nicht der Fall.

Der Präriefalke hielt besonders zäh an seiner Beuteart fest, auch als diese schon fast verschwunden war.

 Der Satz, bekanntlich begrenzt die Beute den Räuber, trifft also in doppelter Weise nicht zu. Die Nahrungsgeneralisten sind durchaus in der Lage, dem Kiebitz das Überleben unmöglich zu machen, um anschließend problemlos auf andere Nahrung umzusteigen. Das heißt aber nicht, dass sie in dieser Zeit auf den Kiebitz verzichten, eher das Gegenteil ist der Fall. Sie  erbeuten zwar weniger Tiere, die Bedeutung ist aber für die verbleibende Art ungleich höher



 

 

 

 

Johannes Lang und Martin Godt  stellen 2011 folgende Statistik in den Beiträgen zur Wildtierforschung auf.

 

Sterben im Herbst z.B. durch Jagd 50 % der Hasen, wächst der Bestand trotzdem stark an, wenn im Frühjahr / Sommer 50% der Junghasen überleben.  

Sterben 90 % der Althasen im Herbst steigt der Besatz im Frühjahr wenn 50 % der Jungen überlebt deutlich an. 

Sterben 50 % der Althasen im Herbst aber 90% der Junghasen im Frühjahr/ Sommer singt der Besatz. 

Der Junghasenmortalität kommt die größte Bedeutung bei der Populationsdynamik zu. Sie kann durch einen Bejagungsverzicht nicht ausgeglichen werden

 

 

  Christop Janko macht in seinem Buch Fuchsjagd deutlich, dass sich Füchse grundsätzlich mit dem geringst möglichen Aufwand ihre Nahrung besorgen.

Während sich Stadtfüchse zu 60% von menschlichen Nahrungsquellen ernähren, kann sie in niederwildreichen Agrarlandschaften zu zwei Drittel

aus Hasen, Kaninchen oder Fasanen bestehen.

 

 

  Bird Net schreibt 2011  über  Flamingos in Deutschland und Holland die jetzt hier zum ersten mal brüten:

Am 26. April 2010 wurde das erste Ei der Brutkolonie im Zwillbrocker Venn gelegt. Später waren an zwölf Standorten  Flamingos am nisten.
Am 8. Mai raubte ein Fuchs alle Eier.
Immer wieder versuchten die Flamingo Eier zu legen und zu brüten aber wiederholt scheiterten die Versuche durch den Besuch von Füchsen.


Das Management des Zwillbrocker Venns investierte im Jahr 2010 viel Energie und Ressourcen, um die Brutzeit zum Erfolg werden zu lassen. Leider hat es der Fuchs immer geschafft die Zäune zu umgehen. Über eine Webcam waren die Ereignisse in der Kolonie in der Biologischen Station Zwillbrock auf dem Bildschirm zu verfolgen. Und dadurch war es wirklich klar, was schief gelaufen ist in der Kolonie, nachdem über Nacht Videoaufnahmen gemacht wurden.  Nach den Erfahrungen der Brutsaison wurden im Herbst drastische Maßnahmen durchgeführt.


                     
Foto Marcel Burkhard

Ein zehn Meter langer Elektrozaun soll gewährleisten, dass 2011 die Insel von Fuchsbesuchen verschont bleibt und die Brut Flamingos, Gänsen und Möwen und anderen Vögeln gewährleistet ist. Auch in einem Naturschutzgebiet müssen Ökologen manchmal entscheiden welche Tiergruppe sie zu Gunsten einer anderen benachteiligen wollen.

 

 

 

 

 

 

 

An der Forschungsstelle der Universität Kiel wurde folgendes Experiment durchgeführt:

Der Eier-Test Versuch macht klug

Bei dem Versuch von Bohlken und Heidemann wurden von Mai bis September in 5 Perioden insgesamt 180 Nester an 3 Standorten ausgebracht. Der erste Versuchsort war dominiert von Weizen und Raps, der zweite durch Hafer, die dritte Versuchsfläche lag im Grünland.

Zu gleichen Teilen wurden Gelege von Feldlerchen (Zwergwachteleier), Rebhühnern (Wachteleier) und Fasanen ausgelegt. Die Lerchennester mit Zwergwachteleiern blieben 12 Tage im Feld, während die simulierten Fasanen- und Rebhuhngelege je 24 Tage verblieben.

Insgesamt wurden 118 Gelege zerstört: 15 durch landwirtschaftliche Maschinen im Grünland, 2 durch Damwild (Trittschaden), 102 Nester fielen Beutegreifern zum Opfer. 28 wurden durch Schwarzwild zerstört. 18 Gelege durch Rabenkrähen und 9 Nester wurden Füchsen angelastet. Insgesamt 34 Gelege gingen auf das Konto des Dachses! Während er nur ein imitiertes Lerchennest erbeutete, räumte er 15 Rebhuhn- und 17 Fasanengelege aus.

 

 

 


Populationsdynamik und -entwicklung des Feldhasen in Schleswig-Holstein im Beziehungsgefüge von Klima, Prädation und Lebensraum
Verfasser: Daniel Hoffmann

Zusammenfassung:
In 40 Referenzgebieten in Schleswig-Holstein sind im Zeitraum zwischen 1995 und 2002 Feldhasendichten mittels Scheinwerfertaxation ermittelt worden. Parallel dazu wurden in den durchschnittlich etwa 1000 ha großen Gebieten die Geheckdichten des Rotfuchses  sowie die Brutpaardichten des Mäusebussards  bestimmt. Die Feldhasendichten variierten im Frühjahr zwischen 1,2 und 85 Hasen/100 ha und im Herbst zwischen 5 und 127 Hasen/100 ha. Zur Analyse eines potentiellen Einflusses der landschaftlichen Gegebenheiten auf die Feldhasenpopulationen erfolgte eine digitale Erfassung der linearen Landschaftselemente. Außerdem wurden Flächennutzungskartierungen zur Feststellung der Ackernutzung durchgeführt. Zur Bestimmung des Klimaeinflusses wurden Temperatur- und Niederschlagswerte zu Dekadenmittelwerten zusammengefasst und mit der durchschnittlichen Höhe der Nettoreproduktionsleistung und der Populationsdichte korreliert. Während die klimatischen Einflüsse nicht die Populationsdichte oder die mittlere Zuwachsleistung bestimmen, diktieren die Niederschlagssummen insbesondere der letzten beiden März- und der ersten beiden Aprildekaden die dichteunabhängige, annuelle Ausprägung des Nettozuwachses.
Landschaftsparameter konnten nicht in Beziehung der Hasenpopulation gesetzt werden-

Es ergaben enge Beziehungen mit negativem Vorzeichen zwischen dem Rotfuchsvorkommen und der Dichte des Feldhasen.

In einer Multifaktorenanalyse wurde als dominierende Einflussgröße für das derzeitige Feldhasenvorkommen der Rotfuchs bestimmt.

Die Anbauvielfalt in der Landwirtschaft scheint einen positiven Einfluss auf den langjährigen Reproduktionserfolg zu besitzen.

Eine hohe Zahl an Mutterbaue des Rotfuchses scheint eine höhere Reproduktionsleistung des Hasen zu vereiteln.
 

 

 

 

 

 

Niedersächsischer Jäger Januar 2009

Die Hasendichten in Niedersachsen schwanken zur Zeit auf 100 ha zwischen 19 und 48 Stück.

In Polen auf der gleichen Fläche zwischen 4 und 10 Stück.

Die Fuchsdichten liegen in Niedersachsen bis 5 Stück pro 1000 ha, in Polen bis 35 Stück je 1000 ha.

 

Nur weil ein Junghase

 noch lebte und dem

Fuchs immer wieder

aus dem Fang viel,

gelang die Erlegung.

 

 

 

 

 

Mark Bolten, Glen Tyler, Ken Smith und Roy Bamford haben in einem Überkreuzversuch über 8 Jahre versucht, den Einfluss

von Fuchs und Rabenkrähe auf den Bruterfolg von Kiebitz zu erforschen.

Das Ergebnis:  88% der Gelegeverluste erfolgen nachts.

In Gebieten mit hoher Fuchsdichte stieg nach intensiver Bejagung die Zahl der kükenführenden Paare auf das doppelte.

Über das gesamte Gebiet erfolgte durch die Bejagung kein Effekt.

Eine Reduzierung des Krähenbrutbestandes um 56% führte nicht zu einer Verminderung der Krähenanzahl im Revier,

da sich durch Einwanderer die Zahl  sofort wieder erhöhte.

 

2004 untersucht  Dr. Hoffmann auf Eiderstedt den Zusammenhang Wiesenbrüter und Prädation.

Auch hier starke Gelegeverluste nachts, die Küken werden später eher Opfer von Beutegreifern aus der Luft.

 


Die Ente ist nicht zu sehen.
Nur kurz nach dem Einflug.

 

Das Hermelin war da.

 


Hier versuchte er die Eier
runter zu ziehen.

Zwischen 1999 und 2004 werden in Nordhessen bei 4404 Füchsen die Mageninhalte untersucht. 

Joachim Brömel stellt nur in sehr geringen Mengen Hase oder Wildvögel als Mageninhalt fest.

Ein hoher Anteil von Schwarzwild und Rehwild lässt den Schluss zu, dass oft Fallwild gefressen wurde.

Die Untersuchung hatte jedoch zwei Nachteile. Der Bestand an Hasen ist in dem Gebiet gering.

In den Monaten April, Mai wurden kaum Füchse untersucht.

Wenn, dann dürfte das jedoch der größte Zeitpunkt für Schäden an Jungwild sein.

50% der Kitze wurden vom Fuchs gerissen

 

In Norwegen wurden 44 Rehkitze mit  Sendern markiert.

 

Nach 60 Tagen  waren 21 zur Beute von Füchsen geworden.

 

Davon 4 weibliche und 17 männliche Kitze.

 

Weitere Untersuchungen kamen zu folgendem Ergebnis:

WILD UND HUND 19/2006 Dr. Karoline Schmidt

Für Füchse muss die Insel Jöa deshalb
in den Sommermonaten ein kulinarisches Paradies sein. Die Insel liegt an der Westküste Norwegens und entspricht einem annähernd idealen Rehwildlebensraum: Der Flickenteppich aus Feldern, Viehweiden, Hecken und Waldstücken bietet bei mildem Klima Äsung im Überfluss. Doch geht in diesem Rehhimmel der Meister Reineke als roter Teufel um. Norwegische und schwedische Wildforscher haben dort das Schicksal von Rehen von der Geburt bis zum Ende des ersten Lebensjahres verfolgt. Die Kitze wurden für die ersten zwei Lebenswochen mit einem zarten, elastischen Halsband mit einem winzigen Sender markiert, das später gegen ein größeres, dehnbares Halsband mit einem etwas größeren Sender ausgetauscht wurde. So verfolgten die Forscher in Norwegen innerhalb von 18 Jahren (1986 bis 2004) das Schicksal von 836 Kitzen und konnten gegebenenfalls auch die Todesursache feststellen.

Dabei wurden alle Kitze von Füchsen erbeutet! Andere Todesursachen wurden nicht festgestellt. Eine Mosaiklandschaft aus Feld und Wald ist eben auch für Füchse attraktiv. Vor allem, wenn dort leichte und ergiebige Beute zu machen ist. Denn die Art und Weise, wie Kitze Feindvermeidung betreiben - bewegungslos eingerollt, weitgehend ohne Eigenwitterung und in ihrer Fleckendecke gut getarnt, wird als Überlebensstrategie dann zum Bumerang, wenn viele Kitze im selben Gebiet dasselbe tun. Denn dann lohnt es für den Jäger, sich auf diese leichte, ergiebige Beute vorübergehend zu spezialisieren.

Auch in anderen guten Rehwildle
bensräumen mit hohen Dichten fanden die Forscher heraus, dass die meisten Kitze, die den Sommer nicht überleben, von Füchsen erbeutet werden.

In einem anderen Untersuchungsge
biet in Norwegen kamen 42 Prozent der markierten Kitze nicht durch den Sommer. 64 Prozent davon wurden von Füchsen erbeutet. In einem sehr guten Rehwildhabitat in Schweden überlebte die Hälfte der 354 markierten Kitze die ersten zwei Monate nicht. 85 Prozent davon - insgesamt also 150 Kitze - gingen auf das Konto der Füchse. Entsprechend ändern sich in diesen guten Rehwildbiotopen die Überlebensraten der Kitze, wenn die Fuchsdichten variieren.

Rehkitze in großer Zahl verwandeln
ein Fuchsrevier allerdings nur für einige wenige Wochen in ein Schlaraffenland. Füchse machen sich kurzfristig sehr gute Nahrungsquellen länger nutzbar, indem sie Verstecke für ihre Beute anlegen. So vergraben die skandinavischen Rotröcke zunächst mehr oder minder viele der erbeuteten Rehkitze.

 

 

 


Ein Bericht über Küstenvogelschutz in Mecklenburg- Vorpommern
 

Die Bestände zahlreicher Arten der Küstenvögel zeigen in den vergangenen Jahren einen deutlich rückläufigen

Trend. Grund dafür ist in erster Linie der hohe Raubwilddruck.

Inzwischen ist die Tollwut aus Deutschland verbannt und hohe Fuchsdichten sind nahezu überall Realität.

Als neue Prädatoren haben sich Mink, Marderhund und Waschbär ausgebreitet.

Dies hat zur Folge, dass in zahlreichen Brutgebieten kaum noch Gelege zum Schlupf kommen.

Doch ohne Bruterfolg gehen schon nach wenigen Jahren auch die Brutpaarzahlen zurück.

Nur auf den Inseln, die durch konsequente Bejagung raubwildfrei gehalten werden können, sind die Bestände zahlreicher

Küstenvogelarten noch stabil. 

Angesichts der Erkenntnis, dass die Anwesenheit von Raubsäugern in den Brutgebieten gegenwärtig das größte Problem für den

Küstenvogelschutz darstellt, hat die AG Küstenvogelschutz im März 2006 eine „Strategie eines Raubsäugermanagements in den

Küstenvogelschutzgebieten von Mecklenburg-Vorpommern“ erarbeitet und beschlossen. 


Zur Umsetzung der Strategie des Raubsäugermanagements wurde innerhalb der AG Küstenvogelschutz eine „Arbeitsgruppe

Raubsäugermanagement“ gegründet, der eine Reihe von erfahrenen und engagierten Jägern angehören.

Diese Arbeitsgruppe hat für jedes Zielgebiet eine Besatzsituation der Räuber und ein Bejagungskonzept entwickelt.

Die Bejagungsmethoden sind den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und den Raubwildvorkommen angepasst.

Auf größeren Inseln werden im zeitigen Frühjahr, vor Beginn der Brutsaison, gemeinsam mit Ornithologen

Jagden in der Treiberwehr organisiert.

Dabei werden auch alle Baue mit Bauhunden auf bereits gewölfte Jungfüchse kontrolliert und diese entnommen, so dass nach

einem solchen Jagdtag die Insel für die folgende Brutsaison raubsäugerfrei ist.

 

 

Wo Steinmarder, Mink, Iltis und Wanderratten die Küstenvögel bedrohen, kommen fischottersichere Beton-Marderfangkästen

mit 120er BMI Magnum Conibear-Eisen zum Einsatz.

Der Zugang zu Halbinseln wird durch Zäune abgesperrt, in denen große Durchlauf-Drahtkastenfallen eingebaut sind.

In einigen Fällen ist auch die Abwehr von Füchsen während der Brutsaison durch Elektrozäune erfolgreich.

Die Ausstattung aller geeigneten Gebiete mit Kunstbauen und Fallen wurde durch die „Stiftung Wald und Wild“ in Mecklenburg-

Vorpommern finanziell großzügig unterstützt.  

Durch den Schulterschluss zwischen Vogelfreunden und Jägerschaft wird dem Raubwild gemeinsam nachgestellt.

Intensive Bodenjagd ist ein wesentliches Element des „Raubsäugermanagements“.  

Die Anstrengungen lohnen sich. Während auf den Salzwiesen entlang der Boddenküsten die Zahl der Brutvögel abnimmt, herrscht auf

den raubsäugerfreien Inseln ein reiches Vogelleben. Die Brutpaarzahlen von Arten wie Küstenseeschwalbe

und Uferschnepfe, die in den 1990er Jahren stark rückläufig waren, haben sich in jüngerer Zeit stabilisiert.

Besonders deutlich sind die Erfolge des Raubsäugermanagements auf dem Riether Werder, einer 82 Hektar

großen Insel direkt an der polnischen Grenze im Oderhaff.

Noch vor wenigen Jahren war die Insel nahezu verwaist. Fuchsfähen zogen ihre Jungen auf und auch Sauen gelangten in der Brutzeit

schwimmend auf die Insel.

Lachmöwen und Seeschwalben hatten die Insel verlassen. Nur noch wenige Kiebitze und Rotschenkel, mitunter auch einzelne

Uferschnepfen, unternahmen erfolglose Brutversuche.

Das änderte sich ab dem Jahr 2002, als der die Insel betreuende Naturschutzverein einen erfahrenen

Raubwildjäger, welcher auch über eigene Bauhunde verfügt, für die jagdliche Betreuung

der Insel gewinnen konnte. Seitdem haben die Bestände der Küstenvögel stetig zugenommen.

Kiebitz und Rotschenkel sind wieder mit 15 bis 20 Brutpaaren vertreten.

Die Uferschnepfe, deren Besatz in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt nur noch 40 bis 50 Brutpaare beträgt, ist auf dem

Riether Werder gegenwärtig mit acht Brutpaaren anzutreffen.

Auch die Enten haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Lachmöwen sind auf die Insel zurückgekehrt.

2008 unternahm sogar ein Paar Flussseeschwalben einen ersten Brutversuch.

Wer heute zur Brutzeit den Riether Werder betritt, fühlt sich an längst vergangene Zeiten, als brütende Küstenvögel die Salzwiesen

und Inseln allgegenwärtig prägten, erinnert. Die Luft ist erfüllt von den Rufen warnender Rotschenkel, Uferschnepfen und

Kiebitze sowie dem Schreien der Lachmöwen über ihrer Kolonie.

Damit das auch in Zukunft auf unseren Vogelinseln so bleibt, ist eine enge und verständnisvolle Zusammenarbeit von Naturschutz

und Jagd unerlässlich.

 

Unter praktizierenden Ornithologen ist bekannt, dass ein Fuchs auf einer Vogelinsel zur Brutzeit zu

einem Totalverlust am Bruterfolg führt.

Kein Wiesenbrüterprojekt in Deutschland wird in Zukunft noch ohne intensivste Raubwildbejagung

auskommen. Nur wenn der Naturschutz Jäger „findet“, die bereit sind, entsprechende Raubwildjagd

zu betreiben, werden Arten wie Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz und Rebhuhn in zehn Jahren noch

vorhanden sein.

Wenn man Ornithologie nur mit dem Fernglas in der Hand betreibt und den Jägern bei jeder Gelegenheit ans Bein pinkelt,

werden wir uns zukünftig von einigen Arten verabschieden.

Ich glaube, dass unsere Arbeit innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Küstenvogelschutz Mecklenburg- Vorpommern zeigt, wie

ein erfolgreiches Miteinander von Jagd und Naturschutz funktionieren kann.

 

 

 

  Anfang 2009 ist Frank  zum ersten Mal im Großtrappenschutzgebiet  Fiener Bruch. Sie erlegen 14 Füchse.  10 Kunstbauten werden eingebaut. 

2011 ein erneuter Anlauf  um etwas für die Prädatorenkontrolle in einem der letzten Grosstrappengebiete zu tun.
Die Versammlung wurden vom Umweltministerium S/A ,einem Planungsbüro welche die Managementplanung durchführte und dem Trappenschutzverein veranstaltet, um die örtliche Jägerschaft noch mehr für die Raubwildbejagung zu begeistern.

Auf dem Weg dahin entdeckte ich 12 Trappen

 

Frank schreibt Juni 2009

Hallo Claas in unserem Landkreis sind die Raubwildbestände durch Staupe extrem, wie ich es eigentlich nicht erwartet hätte , zurückgegangen.
Dafür haben wir dieses Jahr 8-10 Brachvögel flügge bekommen.

Es nicht bekannt das in den letzten 30 Jahren ein anderes Gebiet in MV  eine solche Anzahl aufgezogen hat.

 

 

 

 

 

 

Insgesamt nahmen an der Baujagd  22 Bauhundführer und 70 Jäger teil.

 

Am ersten Tag wurden in einem Hasenreferenzgebiet 28 Füchse erlegt

 

und am nächsten Tag dann im Fiener Bruch 14 Füchse.

 

 

 

 

 


Wir sind im Gebiet Nationalpark Wattenmeer bei Orkanstärke 11 - 12 unterwegs,

die Flinte ist kaum gerade zu halten.

Herr Heinze vom Umweltministerium in Niedersachsen

schreibt über das Wiesenvogelschutzgebiet Stollhammer Wisch für das Vorgehen in 2007:

Mittel des Naturschutz können nur dann verantwortet werden,

wenn die Pflegemaßnahmen durch eine gezielte intensive jagdliche Hege flankiert wird.

Die Prädation war auch in 2006 eindeutig die Hauptursache der Verluste an Gelegen und Küken.

Künstliche Fuchsbauten werden gefördert. So ist es auch im Nationalpark.

 

 

 

Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen

In der wissenschaftlichen Literatur wird zunehmend von einem „Kollaps“ gesprochen, den die Populationen der Vögel in der Agrarlandschaft erleiden. In der Schweiz ist die Art bereits ausgestorben, bis auf wenige Exemplare, die überwiegend aus Aussetzungen stammen, ebenso in Norwegen und Irland. Niedersachsen hat wohl mehr als 95 % seines vormaligen Bestandes verloren und führt das Rebhuhn in der Roten Liste als „gefährdet“, auf der bundesweiten Roten Liste als „stark gefährdet“. Das Projekt wird organisiert und wissenschaftlich begleitet von der  Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen e. V. und der Universität Göttingen (Zentrum für Naturschutz).

In Göttingen wurde versucht, den Trend durch eine neue Agrarumweltmaßnahme „rebhuhngerechte Blühstreifen“ umzukehren.

Der Anfang war viel versprechend. Göttingen hatte 2009  um die 280 Brutpaare Rebhühner, 2006 waren es noch 170 Brutpaare.

Gelungen ist das durch die Anlage von  500 ha Blühstreifen, verteilt auf über 1000 Einzelflächen im Landkreis Göttingen.

Von allen Prädatoren verursacht der Fuchs die größten Verluste! 

Es ist nachgewiesen, dass Prädation die Überlebensrate, den Bruterfolg und letztlich die Rebhuhndichten beeinflusst. Untersuchungen an Bodenbrütenden Vögeln zeigen, dass fast alle Nestverluste nachts stattfinden, also den nachtaktiven Säugetieren (vor allem dem Fuchs) zuzuschreiben sind. Verluste durch Greifvögel können lokal eine wichtige Rolle spielen. In der Regel fallen aber die Verluste durch Greifvögel erheblich niedriger aus als die durch Füchse.

Die Prädationsraten hängen eng mit der Qualität der Lebensräume zusammen. Je weniger potenzielle Neststandorte, bei Rebhühnern sind dies vorwiegend Brachen und ähnliche Vegetationstypen, vorhanden sind, desto leichter ist es auch für Beutegreifer, zur Brutzeit ein Nest zu finden. Ähnlich verhält es sich zu anderen Jahreszeiten. Im Winter halten sich Rebhühner tagsüber gerne in der Deckung von Hecken auf. Gibt es diese kaum, ist  es für Prädatoren leicht, den Aufenthaltsort zu lokalisieren. In einer strukturarmen Umgebung können Prädationsraten höher sein. In einer geeigneten Umgebung können Rebhuhnpopulationen mit Prädation leben.

In Göttingen wurden 27 Rebhühner im Mai besendert,

nach 4 Wochen waren schon 12 von der Prädation betroffen.

 

 

 

Klassisch zur Frage der Räuber-Beute-Beziehungen sind sogenannte "removal experiments". Auf einer von zwei nach Umweltfaktoren möglichst vergleichbaren Flächen wird versucht, den Prädationsdruck so weit wie möglich auszuschließen. Die zweite Fläche ohne Räuberkontrolle oder Räuberausschluß dient zum Vergleich als Nullfäche. GUTHÖRL und KALCHREUTER (1995) zitieren derartige Ausschlussexperimente, so etwa SPITTLERs (1976) zehnjährigen Freilandversuch im 3000 ha großen Versuchsrevier im Raum Euskirchen, Nordrhein-Westfalen. Das Revier ist hinsichtlich Klima und Boden für den Hasen optimal geeignet. Durch intensive Bejagung des Raubwildes konnte die Hasenstrecke um 400% gesteigert werden. Zu Beginn der Versuchszeit wurden auf 100 ha 12 Hasen erlegt, am Ende der Versuchszeit 48.

Über den Versuch von KINNEAR  (1989) in Westaustralien schreiben GUTHÖRL und KALCHREUTER (1995), dass in zwei von fünf isolierten Populationen des Felsen-Känguruhs  von 1982 an der dort eingeführte Rotfuchs  über vier Jahre hinweg dezimiert wurde. In den zwei Gebieten mit Prädationskontrolle wuchs die Känguruhpopulation wie in einer anderen, nicht betreuten Fläche an, jedoch nicht nur um 29%, sondern um 138% und 223%. In den zwei anderen der fünf Gebiete ohne Räuberkontrolle sank die Kanguruhpopulation weiter, um 14% und 85%.

 

 

 

Erstaunlich hohe Besatzdichten erreicht der Hase bei fehlendem Prädationsdruck. So konnten ABILDGARD  bereits 1972 nach einer Langzeitstudie auf der räuberfreien Insel Illumø, Dänemark, im Zeitraum von 1957 bis 1970 Herbstdichten zwischen 90 (1957) und 339 (1961) Hasen pro 100 ha durch mehrfaches Zählen innerhalb eines Jahres ermitteln. In dem 22 ha großen fuchsfreien Gatter Heideck im Raum Erlangen bei Nürnberg, Bayern, fanden GUTHÖRL und KALCHREUTER (1995) sogar eine Spitzenherbstdichte von 690 Hasen pro 100 ha für das Jahr 1984 . Sie berichten desweiteren von der rund 600 ha großen Jagdfläche auf der Nordseeinsel Föhr. Dort kommen außer verwilderter Hauskatze und Hermelin nur noch der Igel vor, andere Prädatoren fehlen, auch Mäusebussard  und Habicht  brüten dort nicht. Nach Angaben der auf der Insel Föhr ansässigen Familie JACOBS, die seit 1935 eine Streckenstatistik führt, sind die jährlichen, witterungsbedingten Streckenschwankungen auf Föhr wesentlich ausgeprägter als auf dem Festland . Die relative Höhe der Jagdstrecke liegt auf Föhr um etwa das fünffache höher als auf dem Festland in Schleswig-Holstein. Ähnliche Verhältnisse, wenn auch nicht immer unter völlig räuber- oder fuchsfreien Bedingungen, fand man auf den Inseln Sylt, Langeoog, und Juist, aber auch in Schweden.

 

 

 

Die gründlichste Untersuchung zu diesem Thema ist wohl  das Räuberausschlußexperiment der englischen Wildforschungs- und Wildschutzorganisation "The Game Conservancy" von 1984 bis 1990 in Südengland. Zwei 500 ha große und 6 km weit voneinander entfernte Untersuchungflächen, Collingbourne und Milston, wurden miteinander vor allem hinsichtlich der Populationsentwicklung von Rebhuhn und Feldhase miteinander verglichen. Auf der Fläche Collingbourne wurde eigens für die Prädatorenkontrolle ein Berufsjäger eingesetzt, der während der Aufzuchtzeit im Frühjahr und Frühsommer Krähen, Elstern, Füchsen, Illtissen und Ratten nachstellte. Die Fläche Milston diente als Nullfläche. Nach drei Jahren wuchs die Hasendichte im Gebiet Collingbourne um das dreifache an, die Hasen in Milton blieben etwa so häufig wie zu Versuchsbeginn. In den folgenden drei Jahren von 1988 bis 1990 kehrten TAPPER die Versuchsanordnung um, im Revier Milton wurden nun Beutegreifer stark bejagt, das Revier Collingbourne wurde dagegen sich selbst überlassen.  Auch in diesem Fall stieg die Hasendichte in jedem Sommer nach Prädationskontrolle in Milton an, wenngleich nicht so ausgeprägt wie die Dichte der Rebhuhnpaare.

 

 


Niederwildprojekt in Rheinland - Pfalz

Wichtiger als die Raubwildbejagung sind für das Niederwild verbesserte Äsungs- und Deckungsmöglichkeiten. So interpretieren Wissenschaft und Umweltministerium die Ergebnisse eines Niederwildhegeprojektes, das 2001 im rheinhessischen Osthofen gestartet wurde. Jäger und Praktiker vor Ort sehen dies mit anderen Augen.
Initiator der bis dahin einmaligen Ak­tion war der Landesjagdverband Rhein­land-Pfalz. Offizieller Auftraggeber  war das Ministerium für Umwelt, Verbraucherschutz und Forsten. Insgesamt wurden für das Projekt 250000 Euro veranschlagt. In den einzelnen Jahren flossen jeweils zwischen 35000 und 50000 Euro in das Projekt.

Auf einer etwa 2650 Hektar großen Versuchsfläche sollte unter fachlicher Betreuung eines Berufsjägers die Situation des Niederwilds erfasst und Faktoren identifiziert werden, die die Besätze positiv und negativ beeinflussen. Ein weiterer Beobachtungsaspekt des mehrjährigen Projektes war der jagdliche Einfluss.
In zwei Phasen kamen unterschiedliche Methoden zur Steigerung des Besatzes zum Tragen. Am Anfang stand eine verstärkte Raubwildbejagung, in der zweiten Phase wurde der Schwerpunkt auf Biotopverbessernde Maßnahmen Anlage von Wildäckern usw. gelegt.

Tatsächlich stiegen die Besätze gegenüber den Vergleichsrevieren deutlich.

Während im Herbst 2001 noch 631 Hasen gezählt wurden, waren es

Ende 2007   1656 Hasen, also eine sehr deutliche Steigerung.

Die Ministeriumsposition sieht einen vernachlässigbaren Einfluss vom Fuchs und billigt auch den Rabenvögeln keine Bedeutung bei der Besatzentwicklung zu.

Der Grund, die Besätze sind erst nach Anlegen der Wildäcker gestiegen, nicht in den ersten Jahren, in denen schon die Prädatorenkontrolle stark verschärft  wurde.

Revieroberjäger Hildebrandt der das Projekt als Leiter der Landesjagdschule mit betreut hat, sieht das völlig anders.
Es gibt aus seiner Sicht keine Erklärung dafür, dass nach Wegfall der Biotopverbessernden Maßnahmen der Besatz weiter gestiegen ist.

Für ihn ist es wichtig, erst mal mindestens 60 Hasen je 100 ha als Frühjahrsbesatz  zu haben, bevor  eine Jagd im Herbst möglich ist.

Dann sollte die Fuchsstrecke zu 75 %  vor dem 1.7. des Jahres erlegt sein.

Auch der Jäger ist ein Unsicherheitsfaktor sagt Hildebrandt. Längst nicht jeder ist bereit, auf die Jagd zu verzichten, Wildäcker anzulegen, Krähe, Fuchs und alles weitere kurz zu halten.

  

Das der Auftraggeber das Ergebnis als Ergebniss seiner Studie bekommt, was er erwartet hatte, wurde hier wieder deutlich.
Mir ist aufgefallen, dass  eine solche Untersuchung mit  viel Geld und Zeit wenig Aussagekräftiges gebracht hat.
Dass mit starker Prädatorenbejagung und Biotopverbesserung bei geringer Jagdausübung sich der Besatz verbessern lässt, wussten wir auch ohne das Projekt.
Gute Jagdstrecken an Hasen erhalte ich nur wenn schon ein hoher Besatz da ist.

                             
  Masse kann nur auf Masse zuwachsen.

Ich kenne jedoch viele Reviere, die über einen langen Zeitraum auf die Bejagung des Hasen verzichtet haben, intensive das Raubwild bejagen und trotzdem kaum den Besatz erhöhen konnten.
Für die meisten ist eine Zahl von 60 Hasen auf 100 ha Utopie.

Übrigens:
Wenn ein Fuchs 500 Gramm Biomasse am Tag braucht, sind das in Rheinland-Pfalz 20 Tonnen am Tag, bei nur einem Prozent Niederwildanteil sind das 73 Tonnen im Jahr.

 

 

 

 

 

Auszug aus BIO-CONSULT Untersuchungen  2005 zum Bruterfolg des Säbelschnäblers in Ostfriesland:

Anfang der 80er Jahre war die Leybucht mit ca. 1500 BP eine der bedeutensten Brutplätze im westlichen Europa. 2004 lag der Bestand bei 200 BP und wurde damit wesentlich für den landesweiten Rückgang verantwortlich, der zur Eintragung in die Vorwarnliste der roten Liste wurde.   

Unter 4.2.1 Schlupferfolg

Vom 1.5 bis 22.6.2005 wurden in den Außendeichsflächen insgesamt 117 Gelege markiert und auf Schlupferfolg untersucht, davon waren nur 6 Gelege erfolgreich ( = 5,1 % )
An Hand von Spuren war genau bestimmbar das der Fuchs zu über 90% an der Prädation beteiligt war. Einmal war es die Rabenkrähe, drei mal Viehtritt, einmal unklar.
In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass in Schleswig -Holstein und an der Niederländischen Küste ähnlich hohe Prädation durch den Fuchs stattfand. 

 

 

 

 

Skandinavien/Dänemark

MARCSTRÖM et al. (1988, 1989) überprüften mit einem 10 jährigen Räuberausschluss-Versuch auf den beiden schwedischen Ostseeinseln Rånön und Bergön, ob die Prädation durch den Fuchs und Baummarder ein limitierender Faktor für Schneehasen (Lepus timidus) und Rauhfußhühner (Auer- und Birkhuhn) sein kann. Des Weiteren prüft er, inwieweit sich der Prädationsdruck auf die Beutetierarten verlagert, wenn die vorhandenen Wühlmauspopulationen abnehmen und wie sich die Aufzuchterfolge mit und ohne Prädationskontrolle unterscheiden. Auf beiden Inseln kamen Füchse und Marder alternierend in normaler Bestandsdichte vor. Zwischen 1976 und 1980 wurden die beiden Prädatorenarten auf der Insel Bergön durch Fang und Abschuss stark reduziert. Die nicht bejagte Insel Rånön diente in dieser Zeit als Vergleichsgebiet. Von 1981 bis 1984 wurden Reduktions- und Vergleichsinsel miteinander vertauscht, um eine Fehlinterpretation der Ergebnisse durch Habitatunterschiede auszuschließen. Die Autoren kamen zu folgenden Ergebnissen:

  1. Die Hasendichten im März waren auf beiden Inseln in den Jahren, in denen Füchse und Marder im Winter reduziert wurden, zwei bis dreimal höher als in Jahren ohne Prädationskontrolle.
  2. Die Überlebensraten von Alt- und Junghasen waren während des Populationstiefs der Wühlmauspopulation ohne Prädationskontrolle am geringsten und stiegen erst mit der Reduktion von Fuchs und Marder wieder an. Die Populationszyklen der Wühlmäuse beeinflussten also den Prädationsdruck auf den Schneehasen.
  3. Der Anteil führender Hennen und die mittlere Kükenanzahl pro Gesperre waren im Gebiet der Prädatorenkontrolle signifikant höher als im Vergleichsgebiet.
  4. Der Bestand an adulten Auer- und Birkhühnern hatte nach 2 Jahren Prädatorenkontrolle um 56-80 % zugenommen.
  5. Im Kontrollgebiet mit Prädatoren war die mittlere Gesperregröße positiv mit der sommerlichen Wühlmausdichte korreliert – im Gebiet ohne Prädatoren hingegen nicht.
  6. Fuchs- und Marderreduktion führten während zweier Vierjahreszyklen nicht zu einer Beeinflussung der Wühlmausdichte.
 

 

 

   

Bei allen Untersuchungen ist eines gemeinsam, sie müssen immer in Beziehung zum jeweiligen Revier gesetzt werden.

Schon in 20 km kann die Struktur eines Gebietes völlig anders sein und damit auch die Aussage, was bringt die Fuchsbejagung.

Damit wird deutlich, dass eine generelle Aussage nur selten möglich ist.

Wird durch eine Seuche, z.B. Räude, der Bestand in ganzen Gebieten reduziert, steigt der Besatz an Wildvögeln und Hasen.

Diese Reduzierung ist durch Jagd nicht erreichbar.

In Gebieten mit wenig Füchsen wird eine weitere Reduzierung kaum möglich sein.

Hier muss versucht werden, diesen Stand zu behalten.

Damit kann der Besatz an Wildvögeln und Hasen stabil bleiben,

er ist in diesen Bereichen deutlich höher als in Gebieten mit vielen Füchsen.

In Gebieten mit vielen Füchsen wird durch eine Reduzierung der Füchse der Besatz von Wiesenbrüter, Hase usw. deutlich steigen.

Nur wenige Jäger erreichen das, generell ist es bis jetzt nicht gelungen.

Für die immer wieder geäußerte Vermutung, dass sich dann die Reproduktion erhöht, gibt es keinen Beleg.

Es ist eine reine Vermutung, die durch die Untersuchung der Plazentanarben widerlegt ist.

Lebende Kitze dürften erheblich öfter ein Opfer von Füchsen sein, als viele annehmen.

Gelege werden zu großen Teilen nachts von Prädatoren wie Steinmarder und Fuchs zerstört.

Küken werden eher ein Opfer von Beutegreifern aus der Luft.

Der Fuchs ist nur einer von vielen Prädatoren.

Habe ich einen sehr geringen Fuchsbesatz, kann der positive Effekt durch den

Bussard, Graureiher, Krähe und viele andere schnell  wieder reduziert werden.

 

Damit ist die Forschung bei dem Punkt angelangt, den alle langjährigen aktiven Jägern schon immer klar war:

Raubwild und Raubzeug muss so gering wie möglich gehalten werden.

Nur dann hat der Kiebitz, der Brachvogel, der Fasan und der Hase eine Chance!

 

 

  Dass es nicht nur Junghasen, sind zeigt das Foto rechts.

Der Fuchs wurde beobachtet, wie er den Hasen schlug.

Auf dem Rückweg wurde er erlegt.

Der Hase war noch warm, zum Teil aufgefressen.

Er war fast ausgewachsen.

 

 

 

 

Wildtiererfassung 2006 Aurich

 

Hegering

Hasen

Füchse

Hasen je 1000ha

Füchse je 1000 ha

Ihlow

538

36

80

5,4

Bagband

266

106

24

9,6

Aurich Oldendorf

563

48

68

5,8

Südbrookmerland

410

94

55

12,7

Middels

226

74

44

14,8

Sandhorst

149

80

22

11,7

Riepe

735

35

117

5,6

Gesamt

2887

473

66

9,2

 

Hegering

Füchse je 1000 ha

auf der Ansitz, Such- und Treibjagd

Ihlow

1,8

Bagband

5,9

Aurich Oldendorf

4,6

Südbrookmerland

6,2

Middels

6,5

Sandhorst

7,4

Riepe

0,4

 

Eine konsequente Bejagung des Fuchses zeigt Erfolge. Wenn ich die Füchse nicht als Jungfüchse beim Bau bekomme

oder sie mit der Baujagd intensiv bejage, habe ich weniger Hasen.

 

 

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