Baujagd  auf  den  Marderhund

 

 

 

 

 

 Reinhard Theesfeld  schreibt :

 

Es steckten zwei Marderhunde im Kunstbau.

Der Erste sprang nach ca. 20 Minuten und wurde erlegt.

Der Zweite wollte nicht springen, so dass der Kessel geöffnet wurde .

Er saß mitten im Rohr und ließ sich vom Teckel nicht

beeindrucken, sondern biss sich mit ihm,

so dass der Hund mehrere Bisswunden an den Behängen und am

 Nasenrücken davon trug.

Zu guter Letzt zog ein weiterer Teckel den Burschen

rückwärts aus der Röhre.

Aus meiner  Sicht sind Marderhunde nicht zu unterschätzen.

 


 

 

 

 

Ein  Bericht 

von

 

Frank   Joisten

 

 


 
  Der Bau ist vor allem im Herbst und Winter für Enok eine beliebte Bleibe. Marderhunde nutzen meist paarweise einen Bau.
Dachs und Marderhund in einem Bau anzutreffen, ist durchaus üblich, Fuchs und Marderhund dagegen die Ausnahme. Reineke weicht ihm aus.
Nicht, weil er ihm körperlich unterlegen ist, sondern dessen Geruch nicht mag, vermute ich.
Dennoch empfiehlt es sich, einen Bau zumindest anfangs mit Flintenschützen abzustellen. Auch wenn es nicht die Regel ist, es kann doch ein Fuchs drin stecken.

Woran erkennt man den befahrenen Marderhundbau?
Zunächst lassen sich vor allem im Herbst und Winter Trittspuren finden. Mit ihnen ist das aber so eine Sache. Sie sind zwar fuchs- oder dachsgroß, unterscheiden sich aber deutlich durch ihr Aussehen von denen des Grimbarts. Dagegen bin ich bis heute, auch nach einigen Jahren Baujagd auf den Marderhund, noch nicht in der Lage, ihn anhand der Spuren in Schnee oder Erdreich eindeutig vom Fuchs zu unterscheiden. 
Wichtig ist auch: Marderhundbaue haben meist mehrere Röhren und liegen fast immer im deckungsreichen Gelände. Das freie Terrain wird gemieden.

 
 
 

 

 

 
 

G r a b e n   i s t   a n g e s a g t

Bei der Enokjagd unter Tage lassen sich Erfahrungen mit dem Fuchs kaum nutzen. Die wohl wichtigste Erkenntnis: Marderhunde springen so gut wie nie. Nur in Ausnahmefällen kommt es vor, dass einer der Marderhunde - wenn der andere vom Hund bedrängt wird - den Bau „klammheimlich" verlässt. Von 78 Marderhunden sprangen lediglich zwei innerhalb von 15 Minuten. Die Konsequenz: Enok lässt sich nur per Einschlag aus dem Bau holen. Graben ist angesagt
Schlieft der Vierbeiner ein, zeigt es sich, dass der Marderhund nur selten in einen Endkessel oder eine Sackröhre ausweicht. In der Regel stellt er sich mitten in einem ganz normalen Gang. Die Position lässt sich durch Peilung sicher orten. Etwa 15 Minuten nach Einschliefen des Hundes wird gepeilt. Ist die Stelle fixiert,
wird  über oder knapp hinter dem Hund mit dem Einschlag begonnen. Je nach Bonbeschaffenheit und Tiefe ist das eine mehr oder minder schweißtreibende Arbeit. Zwischendurch empfiehlt es sich, immer wieder auf das Peilgerät zu achten. Marderhunde neigen dazu, keine Endröhre anzunehmen. Beim Anstechen der Röhre kann es passieren, dass er bis zu einem Meter zurückweicht, um sich erneut festzusetzen. Dann heißt es, einen neuen Einschlag führen bzw. hinterhergraben. Erfahrene Hunde fassen den Marderhund er im Moment des Röhrenanstichs und halten ihn fest. Während dieser Prozedur kann ein Zweiter Enok in Richtung Röhrenausgang zurückweichen, herausäugen und wieder im Bau verschwinden.

Gelingt es dem Teckel, den Enok am zurückweichen zu hindern, wird die Röhre geöffnet, der Hund mit dem Spaten abgeschiebert und anschließend abgenommen. Der Marderhund wird am Rücken ergriffen (er ist nicht besonders wehrhaft) und mit einer Kleinkaliberpistole erlegt. Die Flinte kommt nur ausnahmsweise zum Einsatz.

Dabei zeigt sich, dass es sich in Altbauen, wie es sie mitunter in Feldgehölzen und Gemarkungshecken gibt, schwierig jagen lässt. Meist handelt es sich um Dachsburgen, die Enok mit Grimbart teilt oder allein bewohnt. Einschläge von zwei Metern Tiefe und mehr, mitunter durch zähe Lehmschichten, sind keine Seltenheit. Lesesteinhaufen geben solchen Unternehmungen einen zusätzlichen Erschwernisgrad. Auf andere Art tückisch erweisen sich Sand und Kies. Sicherheitsmaßregeln, wie sie bei Schachtungen üblich sind, müssen bedacht werden. Dass die Baue durch die gegrabenen Einschläge zerstört werden, trifft beim Einsatz eines Hundes mit Sender nicht zu. Im letzten Jahr wurden aus einem Bau innerhalb von sechs Wochen, im Abstand von 14 Tagen zuerst 2 Dachse, dann 2 Marderhunde und zuletzt ein Dachs gegraben. Wer den Marderhund unter Tage erbeuten will, sollte deshalb nicht nur bei guter Kondition sein (gilt auch für die Hunde), sondern über bestes Schanzzeug verfügen.

Manchmal lassen Hunde die gut auf Dachs oder Fuchs arbeiten beim ersten aufeinandertreffen den Marderhund links liegen. Sie sehen in ihm keine wirkliche Jagdbeute. Sicher liegt es an der unbekannten Witterung und dem sich oft tot stellenden Enok. Besonders in ausweglosen Situationen passiert es öfter, z.B. wenn ihn ein großer Vorstehhund gefasst und geschüttelt hat. Sie kommen nur dann zur Strecke, wenn der Hund die Beute seinem Herrn apportiert. Der Hundeführer sollte den abgenommenen Marderhund sehr gut im Auge behalten. Es wäre nicht der erste, der sich nach einiger Zeit wieder in Richtung Deckung in Bewegung setzt. Da Enoks vornehmlich reich verzweigte Baue annehmen und Füchse fast nie zusammen mit dem Marderhund stecken, werden die Rotröcke häufig in Feldbaue mit lediglich einer Röhre abgedrängt. Aus diesem Grund ist in Gebieten, in denen der Enok vorkommt, auch das Fuchssprengen kaum mehr möglich. Unterm Strich ist die Erdjagd auf Marderhunde ein anspruchsvolles und spannendes Jägerhandwerk, von dem häufiger Gebrauch gemacht werden sollte. Die immer wieder ins Feld geführte Gefährlichkeit des Marderhundes gegenüber Bauhunden ist völlig übertrieben. Das der Hund den Enok allerdings im Bau abwürgt, dürfte wegen der langen, dichten Behaarung kaum möglich sein.       

 

 

 

 

 

 

 Stefan Thoben machte folgende Erfahrung :


Von fünf Marderhunden, bei denen ich anwesend war, sind drei gesprungen. 

In Jansdorf ist Nero sofort mit Laut in den Bau eingefahren und nach einem kurzen Moment konnte man schon ein böses Fauchen hören, das ich schon kannte
und ich war mir sicher, dass es sich um Marderhunde handelt.

Nach ca. 5 Minuten kam einer rückwärts aus der Röhre, nur leider war kein sicherer Schuss möglich,denn als er mich sah, schliefte er gleich wieder ein.

In der Zwischenzeit konnte ich das Klagen von Nero hören.

Ich bin der Meinung, dass dieser  Enok voll auf Angriff ging.

Ca. 20 Minuten, nachdem wir den Kessel geöffnet hatten; sprang einer aus der Einfahrtsröhre, wieder rückwärts.

Nach weiteren fünf Minuten sprang der Zweite aus dem Kessel, auch rückwärts.

Ich war  froh, dass der Enok nicht das Gebiss vom Dachs hat,

sonst wären die Bissverletzungen wohl deutlich schlimmer ausgefallen.

 Mir hat dies schon gereicht!.

Verwunderlich fand ich auch, dass sie immer rückwärts kamen.

Bei dem Kunstbau handelte es sich um einen Mesterbau mit Y- System.

 


 

 

 

   

Ein Waidmannsheil an

 alle Baujäger